Als Charlie Chaplin noch durch Zürich spazierte – mit echten Füssen, echtem Lächeln und echtem Witz
Vor ein paar Jahren hatte der People- und Branding-Fotograf Alex Lörtscher eine verrückte Idee: Er wollte Charlie Chaplin fotografieren. Nicht in London, sondern mitten auf der Bahnhofstrasse in Zürich.
Dafür brauchte er ein Model – nicht irgendeines. Ein Mensch mit Ausstrahlung, mit Humor, mit Mut, in die Rolle von Charlie Chaplin zu schlüpfen. So organisierten die beiden ein Kostüm, fanden den passenden Spazierstock und planten das Shooting mit Visagistin im Herzen von Zürich.
Dann passierte Magie: Die Leute blieben stehen, schmunzelten, reagierten. Ein Passant lächelte das Model an – nicht, weil er Charlie Chaplin erkannt hatte. Sondern weil er spürte: Da ist ein Mensch, der was wagt.
Heute? Ein solches Bild lässt sich ganz einfach in Midjourney generieren. 3 Minuten. Drei Klicks. Kostüm? Wird errechnet. Mimik? Irgendwie aus der Datenbank. Was fehlt? Alles, was echtes Personal Branding ausmacht: Emotion. Erlebnis. Echtheit.
Interview mit Alex Lörtscher – People-Fotograf und Experte für echte Markenpersönlichkeiten
KI-Avatare: Die perfekte Maske für deinen Auftritt?
Frage: Alex, du hilfst Beratern, Coaches, Trainern und Experten dabei online sichtbar zu werden. Vor deiner Firmengründung warst 25 Jahre in den Bereichen Beratung, Verkauf, Marketing tätig. KI-generierte Portraits, KI-Texte auf Webseiten, LinkedIn-Texte aus ChatGPT – wie denkst du über diese «KI-Revolution»?
Alex: «Ich sag’s mal so: Ein KI-generiertes Fotos zeigt vielleicht ein Lächeln – aber es fühlt sich nicht an wie ein echtes Bild. Ich unterscheide auch gerne zwischen einem Foto (z.B. einem Handy-Selfie oder einer KI-geprompteten Computergrafik) und einem echten Profi-Bild.
Wer sich hinter solchen KI-Fotos versteckt, hat etwas zu verbergen. KI-Fotos sind streng genommen auch keine Fotos, es handelt sich um eben vom Computer generierte Grafiken – sie wirken perfekt aber leblos. Wichtig zu verstehen: Menschen kaufen nicht von Perfektion. Sie kaufen von Menschen mit Authentizität.»
KI-Texte: Glatt, fehlerfrei – aber völlig ohne Pfiff
Frage: KI-Texte sind effizient. Was spricht dagegen?
Alex: «Ich bin der Letzte, der etwas gegen Tools wie ChatGPT, Claude AI oder Perplexity hat (ob gewollt oder nicht – Alex rutscht im Interview zuerst der Ausdruck «CrapGPT» raus). Natürlich setze ich insbesondere im Onlinemarketing ganz gezielt auf die künstlichen Helferlein ohne Herz und ohne Verstand.
Wir erleben gerade eine KI-Revolution – und sie entscheidet, ob meine Kundschaft in Zukunft sichtbar bleibt oder verschwindet. Fakt ist: Mit KI-Tools sparen Coaches, Berater, Trainer und Experten mit Fachwissen oft viel Zeit. KI-Tools ersetzen aber keine Handschrift.
Eine künstliche Intelligenz wie zum Beispiel ChatGPT ist ein «People Pleaser» ohne Baugefühl und ohne eigene Meinung. Sie kann keine Erfahrung mit einer Emotion schildern, hat keine Werte, keine Glaubenssätze und auch keine eigene Meinung.
Ganz ehrlich: Auf mich wirken Menschen, die sich nur von der KI Texte schreiben lassen farblos. Halt eben wie ein vom Tech-Konzern entwickelter Algorithmus, der gefallen will (und muss). Nur: Berührt ein solcher KI-Avatar auch wirklich potentielle Kundschaft? Leider nein.»
KI-generierte Fotos: Hochauflösend, aber charmlos?
Frage: Wie stehst du zu KI-generierten Portraits von Coaches, Berater, Trainer und Experten, die in ihrer Marketing-Kommunikation und in ihrem Personal Branding zum Beispiel in den sozialen Medien oder auf der Webseite solche KI-Fotos einsetzen?
Alex: «Ich verstehe, dass das verlockend ist. Es ist günstiger, schneller und wirkt durch die computer-generierte Perfektion im ersten Moment auch professionell. Genau da liegt der «Hund» auch begraben:
Die KI-Fotos berühren nicht und verunsichern. Das Resultat: Verunsicherung und Vertrauensverlust bei der potenziellen Kundschaft.
Deshalb hier auch mein Beispiel mit diesem Fotoshooting mit dem «echten» Charlie Chaplin auf der Bahnhofstrasse. Siehst du den Blick des Passanten? Spürst du du die Verbindung zwischen dem Model und dem Passanten mit Charmoffensive?
Webseitenbesucher sollten beim Klicken durch deine Seite genauso schmunzeln – denn genau so wird aus einem Klick ein Kunde. Wer nur ein generiertes Foto von sich zeigt, ist zwar sichtbar – aber eben nicht fühlbar.»
Die Chance liegt in der Unperfektion
Frage: Also lieber echt – auch wenn’s nicht perfekt ist?
Alex: «Absolut! Genau das ist doch der Unterschied. Echtes Personal Branding ist nicht glattgebügelt wie das weisse Hemd eines 08/15-Beraters mit blauem Anzug und weissen Sneakers.
Ein starker Marken-Mensch hat Farbe, Kanten, Geschichten, Falten, sodass sich mögliche Kunden ein Bild machen können und wissen, wofür du stehst (und wofür eben nicht).
Deshalb gilgt: Wer sich zeigt, wie er ist, schafft Nähe. Nähe erzeugt Vertrauen. Und Vertrauen entscheidet darüber, ob man dir zuhört – oder weiter scrollt. Kurz: Wer sein wahres Gesicht zeigt, wird von Kundschaft gesichtet.»
5 Klartext-Tipps von Alex für dein Personal Branding trotz
1️⃣ Nutze KI als Werkzeug um deine Effizienz insbesondere im Online-Marketing zu steigern, nicht als Maske. Lass dich inspirieren, aber bleib immer echt und erkennbar du selbst und setze auf Mehrwert mit Substanz.
2️⃣ Zeige echte Bilder und keine KI-Fotos. Zur Not kannst du echte Bilder mit deinem Smartphone machen (und so die Kosten für ein Fotoshooting sparen). Deine Persönlichkeit hat Tiefe. Die sollte man sehen – nicht glätten.
3️⃣ Texte mit Herz. Schreib so, wie du redest. Oder wie du fühlst. Nimm dich zum Beispiel mal im Gespräch mit einem Kunden mit deinem Smartphone auf und nutze KI, um das von dir gesprochene Wort zu transkribieren.
4️⃣ Kommentiere zum Beispiel auf LinkedIn selbst mit deinen eigenen Worten und Gedanken. Stell dir das «Netzwerklen in den sozialen Medien» vor wie der Small Talk auf einer Party: Es geht nicht um Reichweite – es geht um echte Beziehungen.
5️⃣ Erzähle deine eigene Gesichte und zeige dich persönlich im Bild und Video. Nutze zum Beispiel Instagram mit einer klaren Strategie. Poste nicht einfach nur ins Blaue, sondern mach das mit Konzept und authentisch.
Fazit: Die Geschichte mit Charlie Chaplin hat kein KI-Bild je erlebt
Was dein Personal Branding ausmacht, ist nicht perfekte Optik. Es ist die Geschichte, die dahinter steckt. Die Emotion. Die Echtheit. Ob auf der Bahnhofstrasse oder im Business: Menschen spüren, wenn du’s ehrlich meinst. Und sie merken, wenn du dich nur zeigst, um zu gefallen.
KI ist eine Einladung zur Effizienz. Aber echte Wirkung entsteht im echten Moment.
Bist du einzigartig – aber online (noch) unsichtbar? Alex zeigt dir im unverbindlichen und für dich kostenlosen Erstgespräch, wie du mit Herz und Haltung Kundschaft gewinnst – ganz ohne Geschrei.